Rückblick
Als im Jahre 1878 die Rosshaarspinnerei von Armin Heinrichshofen auf dem heutigen Grundstück des Hotels ihren Betrieb einstellte, übernahm der Melsunger Schlossermeister Conrad Heerdt den Besitz. Parallel zu dem vorhandenen Gebäude baute er auch eine Gaststätte mit Gartenbetrieb und Tanzsaal. "Zum stillen Vergnügen" oder auch "Heerdts Garten" nannten die Melsunger ihre neue Gaststätte vor dem Rotenburger Tor. Die Bewirtschaftung übernahm nach einiger Zeit Wilhelm Spies als Pächter. 1892 verkaufte Conrad Heerdt die Gastwirtschaft an den Metzger Heinrich Sinnig aus Kassel. Schon fünf Jahre später wechselte der Besitzer abermals und Christoph Batz aus Kassel-Rothenditmold übernahm 1897 den Betrieb; allerdings auch nur für zwei Jahre. 1899 eröffnete Frau Katharina Rentner aus Kassel-Wehlheiden als neue Eigentümerin die Gaststätte unter gleichem Namen. Am 22. März 1906 kaufte Kellner Jean Markolf aus Odershausen die Gaststätte für 61.000,- RM und nannte sie "Zum Hessischen Hof". Hier beginnt die Geschichte einer Familie, die bis heute ihre Tätigkeit der Gastronomie widmet. Schon bald nach der Eröffnung hatte Jean Markolf einen großen Gästekreis gewonnen. Bei Quatsch, Bier oder einem Kännchen versammelte man sich am Stammtisch oder zum Tanz am Wochenende. 1908 verdrängte das elektrische Licht die alten Petroleumleuchten und Jean Markolf richtete das erste Kaffee im Ort ein. Wenn die nahe Fulda im Winter zufror, servierte der Kellner vom Hessischen Hof den Schlittschuhläufern Grog und Punsch aufs Eis. Nach seiner vierjährigen Abwesenheit während des Ersten Weltkrieges widmete sich Jean Markolf ganz dem wirtschaftlichen Aufschwung. Er wurde Vorsitzender des Gastwirtvereins, war Mitbegründer der Genossenschaftsbrauerei in Malsfeld und wurde Vorsitzender der Melsunger Wirtschaftspartei. Nachdem Jean Markolf am 18. August 1919 die Eldorado-Lichtspiele in seinem Saal eröffnete, gab er diesen Versuch schon bald wieder auf, da in einer Kleinstadt mehrere Lichtspieltheater nicht existieren konnten. Bedingt durch die wirtschaftliche Rezession nach dem Ersten Weltkrieg verkaufte Jean Markolf 1923 die Hälfte seines Grundbesitzes. Am 1. März 1938 übergab Jean Markolf den Betrieb seinem ältesten Sohn Hans. Krieg und Gefangenschaft zwangen Hans Markolf kurz nach Betriebsübernahme, seinem Betrieb für längere Zeit den Rücken zu kehren. Während der Kriegsjahre führte seine Ehefrau Käthe das Geschäft. Als er aus der Gefangenschaft zurückkam, war sein Betrieb von amerikanischen Truppen beschlagnahmt. Eine Strafkompanie hatte im Haus ihr Quartier aufgeschlagen und hinterließ es in einem schlimmen Zustand. Im Jahre 1948 standen Hans Markolf und seiner Ehefrau schwere Zeiten bevor, als sie mit dem Wiederaufbau des Betriebes begannen. Nach einigen Renovierungen des Haupthauses wurde 1954 das Gästehaus gebaut und der Betrieb erweiterte sich auf 25 Hotelbetten. 1956 starb der Firmengründer Jean Markolf im Alter von 77 Jahren. In mehreren Bauabschnitten von 1960 bis 1970 wurde das Haupthaus gründlich umgebaut und modernisiert. Garagen, Ölheizung, eine neue Küche mit Kühlraum, die ersten Hotelzimmer mit Dusche und WC, sowie ein neuer Eingang mit einer Rezeption entstanden in diesen Jahren. 1978 kaufte Hans Markolf Teile des von seinem Vater verkauften Besitzes zurück und sein Sohn Herbert wurde 1979, nach Gründung einer Gesellschaft, Mitinhaber. Zusammen mit seiner Frau Dagmar baute Herbert Markolf das Hotel zur doppelten Größe aus. Ein neuer Küchenbereich, Konferenzräume, sowie 15 neue Hotelzimmer mit moderner Ausstattung wurden geschaffen. 1990 wurde das Gästehaus mit seinen Hotelzimmern saniert und es gab die ersten Zimmer mit Balkon. Nach einem erfolg- und arbeitsreichem Lebenswerk starben 1992 und 1995 Hans und Käte Markolf. Auch der administrative Bereich des Hotels wurde der zeitlichen Entwicklung angepasst. So wurde 1995 die EDV eingeführt und der Betrieb komplett vernetzt, was die Effizienz aller Arbeitsabläufe entscheidend verbesserte. Die erste Homepage im Internet entstand und das Hotel wurde weltweit „online“ buchbar.Die Jahre des neuen Jahrtausends waren geprägt von größeren Baumaßnahmen im Haupthaus. Es entstand im Kern ein komplett neues Treppenhaus, modernisierte Zimmer, zum Teil mit eigener Sauna. Auch im intermedialen Bereich wurde durch die Installation von Wireless Lan, einem Internet-Terminal im Rezeptionsbereich zeitgemäße Kommunikation eingeführt. Aber auch für die zukünftige Entwicklung am jetzigen Standort wurden die Weichen für eine räumliche Vergrößerung des Betriebes gestellt. Heute präsentiert sich der Betrieb als ein modern geführtes Unternehmen, dass maßgeblichen Anteil an der gastronomischen Entwicklung unserer Stadt hat. Mit Katrin und Amelie Markolf steht die vierte Generation in der Ausbildung zur Fortführung dieses Traditionsunternehmens.